Waldfee
Waldfee! Waldfee war mein erstes eigenes Pferd. Ich war zehn Jahre alt, als ich die vierjährige Stute kennenlernte. Als ich am ersten Tag nach ihrem Eintreffen aufsteigen wollte, fiel ich gleich wieder herunter und war natürlich zu Tode betrübt. So unglücklich wie unser erstes Zusammentreffen auch verlief, um so erfolgreicher und freudiger war unsere gemeinsame Zeit.
Bis zur L-Dressur waren wir siegreich und hatten jede Menge Spaß zusammen. Als meine reiterliche Ausbildung fortgeschrittener war als Waldfees, beschlossen wir, sie einem Nachbarsjungen zur Verfügung zu stellen. Auch er lernte jahrelang von ihr, bis den beiden das gleiche Schicksal zuteil wurde wie uns. Ich holte Waldfee wieder zu mir und war glücklich sie wieder wohlbehütet zu wissen. Aufgrund ihrer hervorragenden Abstammung entschieden wir uns, mit ihr zu züchten und gaben sie, inklusive ihrer Papiere, in die besten Händen, wie wir dachten. Rembrands Züchter jedoch hielt uns bei Nachfragen zu Waldfees Trächtigkeit hin. Durch einen Zufall fanden wir ein Jahr später heraus, dass Waldfee längst nicht mehr bei dem Züchter war, sondern aufgrund von Liquiditätsproblemen weiterverkauft wurde. Das Mädchen, bei dem sie nun war, wollte sie wiederum verkaufen und so nahmen wir Waldfee wieder zu uns. Nachdem sich unsere 19-jährige Waldfee von gesundheitlichen Problemen erholt hatte, übernahm sie die Erziehung der Jungen auf der Weide. Dort legte sie sich im Alter von 32 Jahren eines Tages nieder und schlief ein. Ein bewegtes Leben, dass das Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ untermauert und mein Leben mit meinen Tieren geprägt hat.